Billiger übernachten in New York: Williamsburg Hostel, International Student Residence

Bei Hostels in den USA ist der Standard meiner Erfahrung nach insgesamt recht hoch. Auch im International Student Residence Hostel in Williamsburg bekommt man für wenig Geld eine sichere, saubere Unterkunft mit guten Gemeinschafts-Räumlichkeiten und einer großen Bandbreite an Zimmern, vom Privatzimmer bis zum Schlafsaal.

Aufenthaltsraum im -International Student Residence Hostel Williamsburg

Vorteile

  • Gute Lage im hippen Williamsburg
  • Guter Subway-Anschluss nach Manhattan und zum JFK International Airport
  • Groß, sauber, sicher (auch nachts), frisch renoviert
  • Loftiger Gemeinschaftsraum mit toller Küche für Selbstversorger
  • Moderne Bäder
  • Fast alle Zimmer unter 50 €
  • Einzelzimmer zum günstigen Preis – gut für Alleinreisende

Nachteile

  • Die Zimmer sind nach oben hin offen (und sollten nicht wirklich „Zimmer“ genannt werden)
  • Wenig Privatsphäre, laut und unruhig
  • Schlaf nur mit Ohrstöpseln und Schlafbrille
  • Unpersönlich und 0815-Design
  • Gelangweiltes Personal

Was fehlt ist vor allem die persönliche Note. Das Personal ist unmotiviert und nicht besonders freundlich, das riesige Hostel verteilt sich auf einen Neubau und frisch renovierte benachbarte Gebäude und bietet außen wie innen liebloses Allerwelts-Design. Positiv ist mir nur der große Gemeinschaftsraum (siehe oben) mit einer sehr gut ausgestatteten Küche, mehreren Fernsehern und Sitzgelegenheiten aufgefallen, der mit unverputzten Backsteinen und Loft-Layout an das typische Hipster-Brookyln erinnert, das viele Gäste hier wahrscheinlich suchen.

Die International Student Residence Hostel Williamsburg von außen Die International Student Residence Hostel Williamsburg hieß mal The B Hotel Die International Student Residence Hostel Williamsburg von innen

Das finden sie auch unweit des Hostels, denn die nächsten Craft Cocktail Bars, Veganen Restaurants und Vinyl-Only-Clubs sind nur wenige Gehminuten entfernt – womit wir beim größten Vorteil der International Student Residence Williamsburg wären. Die Lage ist wirklich fantastisch für alle, die nicht unbedingt in Manhattan wohnen müssen, aber doch nicht allzu weit davon entfernt sein wollen. Mit den Subway-Linien J, M und Z ist man in 10 Minuten von der nahe gelegenen (so nah, dass man nachts die Züge vorbei rattern hört – siehe Foto oben) Marcy Avenue Station in Lower Manhattan, wo man Anschluss an fast alle Linien hat.

Marcy Avenue Subway Station WilliamsburgOhne Umsteigen kommt man zum Beispiel bis zum Rockefeller Center oder in den Financial District. Ein Spaziergang über die Williamsburg Bridge dauert zwar länger, ist aber gerade zum Sonnenuntergang schön.

Sonnenuntergang auf der Williamsburg Bridge

 

Zur Abwechslung kann man auch mal die East River Ferry nach Midtown nehmen.

East River Ferry Williamsburg Bridge

Abends und am Wochenende lohnt es sich aber vor allem, die nähere Umgebung zu erkunden. In zehn Minuten ist man zu Fuß an der Bedford Avenue, die inzwischen längst kein Geheimtipp mehr ist. Der seit den 90er Jahren schleichende Prozess der Gentrifizierung ist hier so gut wie abgeschlossen und man muss schon westlich der Kent Avenue direkt an die Wasserfront um noch Spuren des alten, industriellen Williamsburg zu finden, das nicht auf Hochglanz renoviert oder gleich durch Neubauten ersetzt wurde (auch wenn diese wenigen Ecken – wie man hier sieht – wohl auch nicht mehr lang so bleiben). Trotzdem lohnt sich ein Ausflug in die Gegend rund um die Bedford Subway Station, zum Shoppen, Essen, Trinken und Hipster Gucken.

Baustelle in Williamsburg

 

Nach einem langen Sightseeing-Tag kehrt man dann hoffentlich schön müde zurück in die International Student Residence Williamsburg, denn um hier schlafen zu können braucht man, neben Ohrstöpseln und Schlafbrille, eine gewisse Unempfindlichkeit allen nächtlichen Störungen gegenüber. Die Wände der Schlafkabinen („Zimmer“ ist eigentlich eine Fehlbezeichnung) gehen nicht bis zur Decke, so dass man nicht nur sämtliche Aktivitäten im eigenen Zimmer mitbekommt, sondern auch jedes Licht, das in den umliegenden Kabinen angeschaltet wird, sowie jedes Gespräch und sonstiges Geräusch im Umkreis von zehn Metern.

Fazit: Ich würde die International Student Residence Williamsburg nur New York-Reisenden empfehlen, die keinen empfindlichen Schlaf haben – und auch dann wird kaum jemand ohne Ohrstöpsel und Schlafbrille ein Auge zu tun.  Es gibt zwar nicht viel Positives, aber sonst auch wenig wirklich Negatives zu sagen. Für den Preis kann man kaum meckern und wer in Brooklyn übernachten will, ist hier gut aufgehoben. Eventuell lohnt es sich aber, das nur unwesentlich ungünstiger gelegene NY Moore Hostel in Erwägung zu ziehen, das etwas schöner und liebevoller gestaltet ist. Der einzige Kontext, in dem die Buchung in der International Student Residence Williamsburg sich wesentlich lohnt, ist für Alleinreisende, die ein möglichst günstiges Einzelzimmer wollen. Da die meisten Hotels und Hostels in New York feste Zimmerpreise verlangen und nur Doppel-Privatzimmer im Angebot haben, gibt es nur wenige Einzelzimmer um die 50€ – und die sind auch noch oft ausgebucht.